Insider-Törn 2015

Trogir 2015 – Bericht vom ersten meer präsenz Insider-Törn

Zwischen dem 30.5. und 6.6.2015 fand in der kroatischen Adria bei Trogir unser erster „meer präsenz Insider-Törn“ statt. Hier kann man nachlesen, was wir in dieser Woche erlebt haben. 

Wir hatten sechs Segeltage auf dem Katamaran „Pagomo II“ vom Typ Lavezzi 40. Bei diesmal zwei Teilnehmern, also insgesamt mit meiner Frau Monika und mir vier Personen, ist das sehr geräumig. Auf dem folgenden Bild kann man unsere Reiseroute nachverfolgen.

2015 Verlauf Insider-Törn
2015 Verlauf Insider-Törn

Ausgangspunkt ist Trogir, dessen Altstadt UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Marina Trogir hat mittlerweile eine beachtliche Größe erreicht. Unser Boot liegt außen, so dass wir einen direkten Blick auf die Altstadt haben.

Altstadt von Trogir, von der ACI Marina aus gesehen
Altstadt von Trogir, von der ACI Marina aus gesehen

Nach dem abendlichen Stadtbesuch und der ersten Nacht an Bord brechen wir am Sonntag auf zu unserem ersten Segeltag. Ziel ist die Bucht Necujam auf der Insel Šolta. Ein kurzer „Schlag“, so nennen die Segler eine Wegstrecke. Zuvor gibt es die obligatorische Einweisung in das Segeln und die Sicherheit an Bord.

Wir können gemütlich segeln, bei moderaten 10kn Wind. In der Bucht Necujam ankern wir, gehen schwimmen und entspannen uns. Nach und nach verlassen die anderen Yachten die Bucht, so dass wir am Abend das einzige Boot hier sind. Zum Abendessen bereiten wir Fleischbällchen und Tomaten-Paprika-Salat. Wir genießen die Ruhe und schweigen. Im Nordosten funkeln die Lichter von Split vor rötlichen Bergen. Der Mond steht schon am Himmel. In zwei Tagen wird er voll sein. Zeitig gehen wir schlafen.

Bucht Necujam
Bucht Necujam

Am Montagmorgen sind wir früh auf. Meditation steht auf dem Programm. Wir setzen mit dem „Dinghi“, dem Schlauchboot, über und nehmen unsere Soundbox mit. An Land gibt es eine betonierte Plattform, die sich für unsere Zwecke gut eignet. Wir machen die Meditation der vier Himmelsrichtungen. 4×7 Minuten in der zum Meer offenen Bucht auf dem Betonsteg Richtung Split schauend.

Meditation der vier Himmelsrichtungen
Meditation der vier Himmelsrichtungen

Als nächstes Ziel steht heute die Stadt Hvar auf dem Programm. Als wir die Bucht unter Maschine verlassen und Kurs Südost setzen, begegnen uns die ersten Delfine. Vor der Meerenge zwischen den Inseln Šolta und Brac können wir wieder Segel setzen und in einem Schlag, das heißt in diesem Fall nur geradeaus ohne Halse oder Wende, bis zum westlichen Ende der Insel Sveti Klement fahren. Das ist die Größte der Pakleni Otoci, der „Hölleninseln“, wobei es hier eher nach „Paradiesinseln“ aussieht. Wir wollen südlich an der Insel vorbei nach Osten zur Stadt Hvar fahren. Da bei diesem neuen Kurs der Wind von hinten kommt, wir also einen „Vorwindkurs“ fahren, setzen wir „Butterfly“. In dieser Segelstellung stehen Groß- und Vorsegel an unterschiedlichen Seiten des Mastes.

Allerdings ist das Boot dann nicht sehr schnell, zumal auch der Wind nachgelassen hat. Wir werfen also nach einiger Zeit die Maschine an, da wir in Hvar ankommen wollen. Es heißt, dort seien nur sehr schwer Liegeplätze zu bekommen. Kein Grund, es nicht zu versuchen. Und als wir ankommen, ist es ganz leicht.  Es gibt noch freie Bojen zum Festmachen, und Ringe an Land für eine zusätzliche Leine, die „Landfeste“. Alles gut, hier bleiben wir heute.

Unser neuer Liegeplatz ist ein paar Meter von der östlichen Promenade entfernt.  Landgänge zum Spazieren und Einkaufen sind also stets mit der Benutzung unseres „Dinghi-Shuttle“ verbunden. Zum Abendessen an Bord gibt es Asia Pfanne mit Hähnchenfleisch und Gemüse. Und später entwickelt die Crew in der Stadt erstmals das Ritual des „Absacker-Espresso mit Zigarette“. Dieses Ritual wird sich fortan jeden Abend wiederholen. Die Crew kommt entsprechend gut gelaunt zurück an Bord. Gestaltarbeit, neben der Meditation der zweite wesentliche Baustein unseres Insider-Törns, ist im Moment noch kein Thema.

Für den folgenden Morgen habe ich mir einen Jogginglauf zu den beiden Festungen Španjola und Napoleon vorgenommen, mit Aussicht auf die Stadt und die Inseln. Im Hintergrund sehe ich Vis, unser nächstes Ziel.

Hvar von oben. Darüber die Insel Sv.Klement und ganz hinten die Insel Vis.
Die Stadt Hvar von der Festung Napoleon aus, vorgelagert sind die „Hölleninseln“. Im Hintergrund die Insel Vis.

Auf dem Rückweg bringe ich Brötchen mit. Heute geht es Richtung Vis, vielmehr zu einer kleinen vorgelagerten Insel namens Veli Budikovac. Wieder können wir bei zunehmendem Wind flott segeln. Eigentlich wollen wir dort in der nordöstlichen Bucht vor Anker übernachten, weil uns  dies einen Vollmondaufgang über dem Meer verspricht. Wir können hier auch schwimmen gehen. Allerdings bläst heute Nachmittag hier der Wind mit teils über 20kn, so dass es zu ungemütlich wird, zumal der Anker leider nicht sehr gut hält.

Wir beschließen also, uns lieber in den sicheren Hafen der Stad Vis zu begeben. Dort bekommen wir den letzten Liegeplatz direkt an der Promenade. Hier gibt es auch Toiletten, Duschen, Wasser und Landstrom, so dass wir auch wieder 220V zur Verfügung haben und die Laptops aufladen können. Der Vollmond geht allerdings heute für uns nicht über dem Meer auf, sondern erscheint etwas später hell über dem südöstlichen Bergkamm.

Glück gehabt - der letzte Liegeplatz an der Promenade von Vis
Glück gehabt – der letzte Liegeplatz an der Promenade von Vis

Es wird „Hühnergeschnetzeltes nach mediterraner Art“ zubereitet. Nun ist auch langsam Gestaltarbeit angesagt. Wir machen uns einen Plan für den nächsten Tag. Da wir wieder für den Nachmittag mit mehr Wind zu rechnen haben, beschließen wir, den Vormittag in Vis mit Meditation, Putzen, Duschen und Gestaltarbeit zu verbringen und erst am Nachmittag Richtung Marina Palmizana auf der Insel Sveti Klement auszulaufen.

Unser Insider-Törn „nimmt Gestalt an“, könnte man also sagen: fester Tagesplan, Meditation, Gestaltarbeit und Segeln. Für die Gestaltarbeit haben wir uns zwei Stunden Zeit eingeplant.

Skulpturen in der Gestaltarbeit
Skulpturen in der Gestaltarbeit

Als wir am Donnerstag Mittag Vis verlassen, können wir erneut Segel setzen und in einem Schlag zurück nach Sveti Klement fahren, wo wir die Marina Palmizana ansteuern. Dort besuchen wir auf der Südseite die sehr beliebte und belebte Badebucht.

An Bord gibt es als Abendessen Ratatouille, wobei ein im Proviant aufgefundenes Möhren-Liebespaar zwischenzeitlich für etwas Aufsehen sorgt.

Möhren-Liebespaar
Möhren-Liebespaar

Für das „Espresso-Zigarette-Absacker-Ritual“ gehen wir erneut über den leichten Hügel durch den parkähnlichen Wald zur südlichen Badebucht.  Zum Schlafengehen gibt es an Bord noch die Lesung einer kurzen Geschichte von Jorge Bucay.

Am Donnerstagmorgen machen wir die Achtsamkeits-Meditation auf unserem geräumigen Bug. Unser Tagesplan sieht, bei viel Hitze und wenig Wind, ein ausgiebiges Bad im Meer vor. Wir steuern dafür Parja an, eine schöne, nach Norden offene Bucht im Westen der Insel Hvar, und bleiben bis zum Nachmittag.

Blick nach Norden aus der Bucht Parja auf der Insel Hvar
Blick nach Norden aus der Bucht Parja auf der Insel Hvar

Und wieder können wir bei auffrischendem Wind gut Richtung Šolta segeln. Unser Ziel ist die Bucht Krušica. Dort ist es uns aber zu voll, so dass wir weiter Richtung Necujam fahren. Aber auch dort sehen wir einige Masten. Außerdem ist für die Nacht starker Nordwind angesagt. Also fahren wir lieber wieder in einen Hafen. Rogac bietet sich an, das hat dann auch gleich eine Tankstelle, und es ist ein kleines gemütliches Städtchen.

Der Hafen von Rogač
Der Hafen von Rogac

Heute Abend sind wieder zwei Stunden Gestaltarbeit angesagt. Und es reicht auch noch für das  obligatorische „Espresso-Zigarette-Absacker-Ritual“ im kleinen Café gegenüber.

Nun ist Freitag, unser letzter Segeltag. Die Tagesroutine hat sich eingespielt. Gestaltarbeit gibt es heute als „Hausaufgabe“ auf der Fahrt zurück nach Trogir. Das Tanken nimmt noch ein wenig Zeit in Anspruch, wir sind bei Weitem nicht die Einzigen, die heute auf diese Idee kommen. Bei großer Hitze und schwachem Wind steuern wir unter Maschine unseren letzten Badestopp an, zwischen den Inseln Sveta Fumija und Čiovo. Vorher dürfen wir uns aber noch an einer großen Herde Delfine erfreuen.

Für den letzten Schlag westlich um Čiovo herum kommt tatsächlich noch einmal Wind auf, so dass wir zum Schluss noch einmal zünftig segeln können. Und als wir uns auf die Zielgerade Richtung Trogir begeben, sehen wir zum ersten Mal in dieser Woche Regen – exakt wie vorhergesagt. Eine Regenfahne direkt über Trogir.

Regenfahne über Trogir
Regenfahne über Trogir

Nach einer Woche Sonnenschein beenden wir also unseren Insider-Törn mit einem Anlegemanöver im strömenden Regen. Ein erfrischender Abschluss, und eine Viertelstunde später ist der Spuk schon vorbei und die Sonne brennt uns binnen kürzester Zeit wieder trocken.

Nun folgt Ausgelassenheit. Neben uns in der Marina liegt ein ähnlicher Katamaran mit einer italienischen Familie. Die staunen nicht schlecht darüber, wie es auf unserem Kahn zugeht, bei „Schüttel Deinen Speck“ oder der „Mannemer Brick“ … um nur zwei besonders markante Beispiele zu nennen.

Der Samstag ist heiß und lang, unsere Flüge gehen erst abends. Netterweise dürfen wir unser Gepäck im Marinabüro lassen. Zur unserer Abschlussrunde gibt es unter anderem nochmal einen ausführlichen Rückblick auf die vergangen Woche.

Vielen Dank an alle, die dabei waren, es war toll mit Euch. Zum meer präsenz Insider-Törn 2016 seid Ihr wieder herzlich willkommen.