Und es ging weiter mit unseren meer präsenz Insider-Törns. Nach 2015 und 2016 waren wir auch in 2017 auf einem meer präsenz Törn für Insider. Wir fuhren ab Pula Veruda in Kroatien.
Törnverlauf 2017, Delfinsichtungen sind mit „x“ gekennzeichnet
Samstag, 10.Juni: Anfahrt mit dem Auto nach Pula Veruda
Diesmal fahren wir mit dem Auto. Das spart Geld, wir fahren zu fünft, und ein Teilnehmer kommt direkt aus Graz. Aber es ist eine lange Fahrt, die bereits um Mitternacht beginnt. Erst werden alle eingesammelt, dann muss noch der Hund ins Asyl. Und es gibt viele Staus auf der Strecke.
Besser geht es dann in Kroatien. Die Autobahn ist relativ frei. Nur in Pula stellt sich heraus, dass die Navi-Adresse nicht stimmt. Aber 1515 (also gut 15 Stunden später) ist es dann so weit. Der Teilnehmer, der aus Graz kam, ist auch schon da. Wir sind komplett.
Die Crew von „meer präsenz III“ – diesmal sind wir zu sechst.
Die „Pagomo Noir“ steht uns bereits zur Verfügung. Wir dürfen an Bord.
Pula, Marina Veruda Steg 14 – in der Mitte liegt unsere Pagomo Noir
Die Crew geht einkaufen, der Skipper checkt das Boot. Es werden Paddel, Sprit und Duschkopf sowie Fender nachgebessert. Die Segel sind nagelneu. Es gibt in unmittelbarer Nähe unseres Liegeplatzes einen neuen Swimming-Pool und eine neue Kneipe namens „Volaria“. Wir nehmen Cevapcici, Fleischspieße, Fischplatten und große Biere.
Schlemmen im Volaria
Nach kurzer Absprache zur morgigen Rollenverteilung fallen wir alle ins Bett.
Sonntag, 11.Juni: Veruda-Zeca
Ein sonniger Tag begrüßt uns. Wir genießen das reichhaltige Frühstück an Bord.
Lecker Frühstück am Sonntagmorgen
Nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung können wir auslaufen, und zunächst sogar etwas segeln … bis der Wind wieder einschläft. Wir sichten gleich Delfine. Ein paarmal sogar, auch ganz nah dran.
Wir beschließen, die kleine Insel Zeca vor Cres anzufahren und dort zu ankern. Das ist ein sehr schöner Platz, eine sehr ruhige, unbewohnte Bucht.
Und es wird super. Baden, Dinghifahren, baden … und schweigen? Das lässt sich heute noch nicht durchsetzen. Zum Abendessen gibt es Cevapcici, Zucchini und Salat … ein Fest … und es folgt ein wirklich sensationeller Sonnenuntergang.
Sonnenuntergang vor Zeca
Und es gibt die erste Gestaltarbeit, bei blutrotem Himmel. Die Sterne stehen hell am Himmel und hinter Zeca geht im Osten der noch fast volle Mond auf. Wir verbringen eine wunderbar ruhige Nacht.
Montag 12.Juni: Zeca – Mali Losinj
Nach dem Aufstehen springen alle erst einmal ins kühle Wasser, das ist toll.
0730 gibt es die morgendliche Meditation auf dem Bug. Anschließend haben wir ein wunderbares Frühstück mit vielen Tomaten, Gurken und Paprika und Rettich. Und dann geht es noch einmal baden. Wir bleiben bis Mittag in der Bucht, es ist dort so schön und das nächste Ziel, Mali Losinj, ist nicht weit.
Als wir ablegen, ist es windstill. Knotenkunde ist heute angesagt, wir wollen in Mali Losinj anlegen.
Knotenkunde – hier: der Webleinstek
Um 1600 legen wir in der nördlichen Marina an, der Stadthafen, so glaube ich, ist zu voll. Außerdem habe es hier bessere Duschen.
Nun ja, dafür ist die Kaimauer ziemlich hoch, die Gangway ist steil wie eine Hühnerleiter. Das wird uns noch weiter beschäftigen, gerade bei Nässe ist das nicht Ohne.
Ein steiles Brett
Nächstes Mal fahren wir doch besser wieder zum Stadthafen, da ist es auch zum Einkaufen nicht so weit. Von hier aus sind es 2km bis zum Zentrum. Ein Zweierteam macht sich auf den Weg.
Schweigen macht hier keinen Sinn. Wir liegen direkt vor der Kneipe. Also setzen wir uns dorthin und lassen es uns gut gehen, bis das Einkaufsteam wieder da ist. Ein schöner Platz.
Zum Essen gibt es Spaghetti und Gemüse-Ratatouille. In der Gestaltarbeit werden Bilder von Schiffen gemalt und besprochen.
Ein schönes Schiff
Die Sorge um zu viel Licht oder Krach erweist sich im Übrigen als unbegründet. Wir können gut schlafen. Allenfalls ein paar Mücken stören.
Dienstag, 13.Juni: Mali Losinj -Unije
Der Tag beginnt, mit einem extrem steilen Brett, das zu allem Überfluss noch nass ist. Am Sichersten ist es auf allen Vieren. Jetzt geht’s Joggen. Es gilt, Fisch zu kaufen. Es ist ein schöner warmer Morgen. Ich kaufe sechs Wolfsbarsche für 120 kn auf dem Fischmarkt.
Frischer Wolfsbarsch vom Fischmarkt
Zur Meditation auf dem Bug bin ich pünktlich zurück. Thema heute: Das Steile Brett. Das Frühstück schmeckt.
Frühstück in Mali Losinj
Pützen, Wasser tanken, sortieren, wir legen ab, um in Mali Losinj nochmal einzukaufen.
Immer wieder schön, nach Mali Losinj einzulaufen
Am nördlichen Ende legen wir uns längsseits. Wir sollen bis ganz ans Ende, weil noch Ausflugsboote kommen, die Platz benötigen. Es stellt sich später als gute Idee heraus.
An der Kaimauer von Mali Losinj
Die Sonne brennt. Ein toller Platz. Die Leitung bleibt an Bord, die anderen gehen einkaufen. Heute Abend gibt es Fisch.
Zwei weitere Boote rücken an und gehen längsseits vor uns. Müssen die nicht weg? Ja, sie werden weggescheucht. Aber was machen denn die Belgier? Die hatten abgelegt, bevor sie merkten, dass der Motor nicht anspringt. Jetzt hängen sie an einem Seil und treiben quer. Einer an Land, einer auf dem Boot, beide hilf- und kopflos.
Das Ausflugsboot beansprucht seinen Liegeplatz
Und dann kommt auch das Ausflugsboot. Der Skipper brüllt von oben runter die Belgier an… „GO AWAY! GO!!“. Wir verholen sie um unser Boot herum in die hinterste Ecke des Hafenbeckens. Da können sie erst einmal verschnaufen.
Belgier im Stress
Das war aufregend, hat aber auch Spaß gemacht … und wir sind jetzt vorne und hinten eingeparkt und brauchen eine gute Ablegestrategie. Aber auch das klappt problemlos. Nach dem Auslaufen gibt es erst mal köstliche Wassermelone.
Lecker Wassermelone nach dem Auslaufen aus Mali Losinj
Draußen nehmen wir Kurs auf die Insel Unjie und steuern die Bucht Vognisca an. Wind zum Segeln haben wir nicht.
Wunderschön … Die Bucht Vognisca auf der Insel Unjie
Motor aus. Stille. Möwen. Feigen.
Feigen als Nachmittagsimbiss
Und heute ist es sogar stimmig, zu schweigen. Wir vereinbaren 2 Stunden und setzen den gelben Schweigestander … das ist wunderbar.
Der gelbe „Schweigestander“ ist gesetzt
…
…
Dingdong. Das Schweigen wird gebrochen und es wird Fisch zubereitet. Ein Traum.
Wolfsbarsch an Kartoffeln und Mangold
Der Sonnenuntergang geht ins Gelbliche.
Der Wetterumschwung kündigt sich an. Der Sonnenuntergang ist gelblich. Um 2100 werden noch Ziegen, Schafe und Hasen auf der Insel gesichtet. Wir sind quasi dort, „wo sich Hase und Ziege gute Nacht sagen“. Es zeigen sich die ersten Sterne, in der Ferne verschwimmt der Horizont im Dunst.
Die Horizontlinie verschwimmt im Dunst
Und Gestaltarbeit wird auch noch gemacht. Es ist schön. So viel Stille. Wieder schlafen wir gut. Für die Nacht ist stärkerer Wind aus E angesagt. So hatten wir die Ankerkette ziemlich lang nach E gelegt. Aber der Wind kommt nicht.
Mittwoch 14.Juni: Unjie – Veruda
Morgens ist immer noch kein Wind. Es ist schwül und es gibt Spiegeleier zum Frühstück. Dann wird nochmal ausgiebig gebadet.
Um 1100 Uhr lichten wir bei mäßigem Wind den Anker. Als wir draußen, sind bläst ein idealer halber Wind von 16 kn, und wir machen 11,2 kn auf der Logge … eine schöne Geschwindigkeit, die aber nur möglich ist, weil die Logge vorgeht. Das Navi zeigt SOG 8,5 … das kommt schon eher hin. Grund genug jedenfalls, den Geschwindigkeitsrekord zu feiern.
Wir segeln, nach einer zwischenzeitlichen Flaute, bis Veruda. Dort wird ein wenig Anlegen geübt. Auf dem Weg wurden etliche Crêpes gebacken. Die gibt es dann nach dem Anlegen, mit Tomatensalat an Balsamico, Basilikum und Schafskäse.
Es blitzt, donnert und regnet. Wir laufen noch einmal aus, um das Rangieren zu üben. Wir wollen noch in eine Ankerbucht fahren, lassen es dann aber doch bleiben und legen wieder in Veruda an. Die Moorings sind extrem dreckig hier.
Regenstimmung in der Marina Veruda
Aber alles gut. Duschen, Reste essen Sitze trocken fönen. Die Rangierübungen waren zwar nicht sehr berühmt, die Crew fand sie aber trotzdem spannend und abwechslungsreich. An Gestaltarbeit gibt es nur ein abschließendes Blitzlicht.
Donnerstag, 15.Juni: Veruda-Rovinj
Es ist schwül und bedeckt. Als ich Brot kaufe, fängt es an, stark zu regnen. Ich lasse mich nass regnen. Kalt ist es nicht. Die Crew hat es sich mittlerweile gemütlich gemacht.
Wenn es draußen platscht, dann ist es doch im Bett an schönsten …
… oder eben doch draußen
Die geplante Pilates-Übung fällt heute früh aus.
Es hört auf zu regnen … wir wischen die sitze trocken und können gemütlich frühstücken.
Beim Auslaufen sieht es immer noch nach Regen aus. Aber es regnet nicht, wir fahren weiter und das Wetter wird besser. Wir steuern die Bucht Sveti Pavao an und ankern gegen 1230. Eine Stunde schweigen und schwimmen. Die Sonne scheint mittlerweile, und die Sachen werden trocken… Dann Tomatensalat, Gurkensalat und Orangen mit Yoghurt.
Wieder draußen üben wir „Boje über Bord“ Manöver. Dann können wir bei auffrischendem Wind Segel setzen und noch wunderbar bis vor Rovinj segeln.
Oha, statt der ACI Marina Rovinj sieht man nur eine große Baustelle. Was ist da los? Ein Blick in den Hafenführer gibt Auskunft. 2017 geschlossen .. wegen Umbau.
Aber es gibt auf der Nordseite noch Anleger an Bojen. Da fahren wir hin. Und tatsächlich ist da noch viel frei, insgesamt sind es 10 Plätze. Wir nehmen die Nr. 8. Mit dem Bug an der Boje, mit dem Heck zur Pier. Ein schöner Platz für 180kn pro Nacht … „ohne alles“ zwar, aber immerhin günstig.
Liegen im Nordhafen, direkt an der Stadt
Die Ansage ist, dass die Crew 1700-1930 „achtsam in der Stadt spazieren geht“. Die Leitung wird heute einkaufen und kochen.
Es gibt die Restnudeln, Cevapcici, Ratatouille, Koteletts und Endiviensalat.
Als die Dunkelheit anbricht, gibt es gegenüber erst einmal ein kleines Feuerwerk. Danach machen wir Gestaltarbeit auf dem Bug.
2300 gehe ich ins Bett. Draußen wird noch lange getagt, bis 0100. Es ist ein toller platz mit blick auf die nun beleuchtete Kirche.
Freitag 16.Juni: Rovinj-Veruda
Rovinj am Morgen
Am Morgen scheint die Sonne. Und es gibt einen kleinen Dissens in der Leitung, über die Einhaltung eines pünktlichen Zeitplans. Es wird noch mal angesprochen beim Frühstück. Wir werden uns etwas überlegen müssen, um das klarer zu gestalten.
Um 1000 laufen wir aus, zunächst ohne Wind. Bei Briuni werden zum zweiten Mal Delfine gesichtet. Das ist schön. In der Bucht bei Valbandon können wir noch einmal baden. Hier hat es erstaunlich viel Strömung, wie wir feststellen. Als Mittagsimbiss gibt es Obstsalat und die restlichen Nudeln mit Ratatouille.
1315 heben wir den Anker, es kommt etwas Wind auf. Wir können Segel setzen und zwischen den Inseln aufkreuzen bei 7kn wind und 4 kn Fahrt (Logge 5-6). Danach können wir in einem langen Schlag am Wind direkt Kurs SE nach Veruda segeln.
Abbildung 29: Viel Dynamik am letzten Segeltag
Hinter uns setzt sich ein Österreicher in Position und kommt rasch näher. Wir finden uns damit ab… Ich tröste die Crew: „Ein Kat ist am Wind nun mal langsamer“. Der Österreicher überholt links … und was sehen wir da? Es läuft Kühlwasser! Der hat den Motor an. Was haben wir gelacht.
Wir sind relativ schnell wieder in Veruda. Das Segeln hat so viel Spaß gemacht, dass wir noch ein paar Bonuswenden dranhängen. Am Ende haben wir 162 nm auf der Logge.
Zurück in Veruda lernen wir beim Check-Out, dass es am Ende doch nicht so günstig ist, sich das Tanken zu ersparen und stattdessen nach „Motorstunden“ zu bezahlen. 3,5 Liter pro Motor pro Stunde bei 8,5 kn pro Liter. Wir legen über 170 EUR hin, das ist satt. Ansonsten läuft der Check-Out problemlos.
Wir sind so hungrig, dass wir die Schluss- und Feedbackrunde auf nach dem Abendessen verlegen. Im Volaria warten unter anderem eine leckere Spanferkelplatte und einige große Biere auf uns.
Spanferkel zum Abendessen
Das Abendessen zieht sich. Für die folgende Schluss- und Feedbackrunde hat nicht jeder noch Nerv. Die Gedanken sind bereits bei einer langen Heimfahrt mit vielen Staus, und dass man ausgeschlafen sein will.
Samstag, 17.Juni: Rückfahrt
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Glücklicherweise ist die Verkehrslage nicht ganz so katastrophal wie befürchtet, so dass wir alle einigermaßen vernünftig abends ankommen. Trotzdem ist es eine ziemliche Tortur.
Wir sind uns sicher: Zum „meer präsenz IV“ wird wieder geflogen. Und wir werden einiges anders machen.